Heimat ist kein Ort - Heimat ist ein Gefühl

Geschichten vom Lutherstein

Unweit von Stotternheim führt eine kleine Straße entlang, die im Mittelalter die Verbindung von Erfurt über Schwerborn, Vippach und Sangerhausen nach Mansfeld war. Hier steht am Fuße eines kleinen Höhenzuges, Galgenhügel genannt, ein mächtiger, unbehauener Granitblock, der an ein Ereignis erinnert, das Martin Luther an dieser Stelle zustieß: Luther näherte sich, von einem Besuch seiner Eltern aus Mansfeld kommend, am 2. Juli 1505 wieder der Stadt Erfurt, als ihn ein heraufziehendes Gewitter aufs Furchtbarste ängstigte. Ein Blitz in unmittelbarer Nähe, dessen Druckwelle streckte ihn zu Boden; und er rief, halb zu sich gekommen: "Hilf du St. Anna, ich will ein Mönch werden!" Tatsächlich aber ging er eine Weile mit sich zu Rate und besprach sich mit seinen abratenden Freunden, zudem war ja ein Gelübde, in Todesgefahr getan, nicht bindend. Luther aber nahm es ernst und wurde Mönch.

Das Denkmal zu Ehren Luthers ist eine Stiftung des frommen Erfurter Fräuleins, der Geschäftsinhaberin Dorothea Peterstein, zum Reformationsjubiläum 1917. Am 4. November, einem Sonntag, wurde es unter dem Zustrom vieler Erfurter und Fremder geweiht. Der Stein ist aus schwedischem Granit und wiegt 75 Zentner.

Ein Pfarrer sprach Weihworte, Johannes Biereye, ein Erfurter Historiker, hielt die Festansprache. In deutlicher Aufwertung hieß es unüberhörbar: "Der Weg nach Worms ging von Stotternheim aus." In den Steinblock, von Bäumen umringt, sind die Worte eingemeißelt: "Geweihte Erde", darunter "Werdepunkt der Reformation" und: "In einem Blitz vom Himmel wurde dem jungen Luther hier der Weg gewiesen". Die Rückseite des Steines erinnert an das Gelübde und den Tag des Gewittererlebnisses.
Am gleichen Tag wurde im Zentrum Stotternheims - auf dem Karlsplatz - zu Ehren Luthers eine Eiche gepflanzt. (Information aus dem Heimatblatt 1917)

 Foto, Quelle :http://www.erfurter-seen.de/content/sehenswert_lutherstein.htm 


„Urknall der Reformation"

so bezeichnete die „Thüringer Allgemeine Zeitung“ im Zyklus „Denkmale in Erfurt“ vom August 2011 das Unwetter, welches Martin Luther bei Stotternheim, vor den Toren Erfurts, am 2. Juli 1505 erlebte. War es doch so heftig und mit Todesangst verbunden, dass Martin nach der „Heiligen Anna“ gerufen und das Gelübde, Mönch zu werden, abgelegt hatte. Schon nach 14 Tagen klopfte er an die Klosterpforte und bat bei den Augustinern in Erfurt um Einlass. Sein Leben nahm fortan einen anderen Verlauf. Ohne dieses Ereignis, das die „Thüringer Allgemeine Zeitung“ so treffend bezeichnete, gäbe es keine Reformation! Die Weltgeschichte hätte einen anderen Verlauf genommen.

Das Jahr 2017 ist aber das Jubiläumsjahr, 500 Jahre Reformation. Viele Veranstaltungen werden in und um die Luthergedenkstätten durchgeführt. Denken wir an unsere kleine, aber wichtigste Luthergedenkstätte, den Lutherstein, denn sie nimmt historisch den Platz „eins“ ein. Nicht gering sind die In- und Auslandsbusse, die schon in diesem Jahr unseren Lutherstein, eine der kleinsten aber historisch wichtigsten Luthergedenkstätten besucht haben.
Für alle Besucher, uns als Heimatverein und Stotternheimer Bürger ist es wichtig, dass er mit seinem Umfeld Würde und Ruhe ausstrahlt und der Besinnlichkeit dient. Es ist u. a. auch die Schrift, die öfter erneuert werden muss. Es ist selbstverständlich, dass mein Sohn Mario Persch, der in 14. Generation Nachkomme von Martin und Katharina Luther (geb. von Bora) ist und sich dafür engagiert.

Am 04. November 1917, der Sonntag nach dem 400. Reformationstag, wurde der Lutherstein gesetzt und geweiht. Die Festansprache hat der Erfurter Historiker, Prof. Dr. Biereye, gehalten. Gestiftet wurde der Stein aus Granit von der Erfurter Unternehmerin Dorothea Peterseim, das Areal hat die Familie Eger zur Verfügung gestellt. Am 27. Januar 1919 übereignete es Frau Emma Eger der Gemeinde.
1917 zur 400-Jahrfeier der Reformation - die Zeit des ersten Weltkrieges überschattete das Leben der Menschen. Entsprechend fielen die Festreden aus, wie „… durchhalten und standhaft sein wie Martin Luther!“ Er wurde einfach für die Losung der Zeit missbraucht.
Hoffen wir, dass 100 Jahre danach, also im Jahr 2017, die 500-Jahrfeiern zur Weltverbesserung mit beitragen. Nicht´s ist höher, als der Frieden auf der Welt! „Jeder bekommt sein Leben nur einmal geschenkt!“


Margrit Bauer Mitglied der Lutheriden-Vereinigung und Ehrenmitglied des Vereins