Heimat ist kein Ort - Heimat ist ein Gefühl

Gasthaus Deutsches Haus (von Karola Hankel-Kühn)

1886 wurde der Grundstein zum Gasthaus „Deutscher Kaiser“, der späteren Gastwirtschaft „Deutsches Haus“ gelegt. Bauherr war der Gemeindepachtbäckermeister Högel vom Obertor. Von Anfang an logierten hier mehrmals in den Sommermonaten Berliner Kinder, die zur Kur in der Saline Louisenhall weilten. Bis zu 50 Kinder mussten pro Durchgang untergebracht werden.

um 1930

Im Jahre 1921 wurde das Gasthaus durch Franz Waczak gekauft. Er war in die USA ausgewandert, als er jedoch bei einem Besuch der alten Heimat Gertrud Corthym begegnete und sich verliebte, diese ihm jedoch nicht nach Amerika folgen wollte, blieb auch er hier. Nach dem Erwerb führte Franz Waczak umfangreiche Um- und Erweiterungsarbeiten am Gebäude durch.

 Stammtisch 1938 - von links: Herr Federwisch, Willi Schwabe, Harry Waczak,
Herr Griesheim, Gertrud und Franz Waczak


Faschingsrunde 1953

Im großen Saal fanden von nun an neben Familienfesten auch Vereinsfeierlichkeiten, Kirmes- und Faschingsveranstaltungen, Messen und Ausstellungen – u.a. Geflügelausstellungen – und Kinoaufführungen statt. Sogar der in der DDR bekannte Volksliedersänger Herbert Roth gastierte hier. Das Vereinszimmer mit Kegelbahn ging, nach Verkauf des Grundstückteils auf dem sich nachfolgend die Autowerkstatt Oschmann befand, verloren. Im linken Hausteil, vor der Kegelbahn mit Eingang durch den Garten, befand sich die „Schusterbude“. Hier nahm Meister Klein (aus der Riethgasse 18) und später Meister Willy Henning (von-Hausen-Str. 13) Reparaturaufträge entgegen.

Um 1970, nach dem Umbau des Kulturhauses und den nun dort nicht mehr vorhandenen Verkaufsräumen, musste der „1000 kleine Dinge“-Laden von Herrn Werlich, in der linken Hausseite des Deutschen Hauses untergebracht werden. Von nun an gab es hier für einige Jahre Küchengerätschaften und eine kleine Auswahl an Spielwaren.


Nach Franz und Gertrud Waczak übernahm Sohn Harry das Gasthaus und führte es zusammen mit seiner Frau Christa bis 1987. Seine Tochter Susanna, in dritter Generation, richtete zusammen mit ihrem Mann Günter nach 1989 den großen Saal wieder für Familien- und Dorffeierlichkeiten her. Seit 2013 ist Lars Manakov der Besitzer.