Bäckerei Haselnussallee 3 (von Karola Hankel-Kühn)
Mit der zunehmenden Besiedlung und Ausbreitung des Südviertels, kam auch eine neue Bäckerei hinzu, die Anfang der 1930er Jahre eröffnet wurde. Sie befand sich in günstiger Lage, auf dem Heimweg vom Zug nach Hause, konnte gleich noch das Brot gekauft werden.
Erster Bäckermeister war der 1907 in Linderbach geborene Kurt Schumann, der jedoch bereits 1941 verstarb. Ihm folgten die Bäckermeister Albert Georgy und Fritz Reinhardt.
Aus dem oberschlesischen Lamsdorf stammte der vierte Bäckermeister, Walter Brodkorb. Als Kriegsvertriebener strandete er mit Frau und zwei Töchtern 1945 in Apolda und gelangte nach wenigen Jahren Tätigkeit in seinem Beruf in Apolda und Erfurt 1958 nach Stotternheim, wo er bis 1968 als Bäcker- und Konditormeister wirkte.
Die heutige Bäckerfamilie Hammer übernahm 1968 die Bäckerei, die sich jetzt in zweiter Generation befindet.
1971 betrat an einem Nachmittag aus dem Hort kommend, ein kleines Mädchen mit 5 Pfennigen in der Hand den Laden. Zu dieser Zeit bekam man noch dafür ein Brötchen, allerdings nicht mehr an einem Nachmittag. Dennoch brauchte das Kind nicht hungrig den Laden verlassen. Frau Hammer, vermutlich in Gedanken an ihre eigenen Kinder, gab für 5 Pfennig ein Stück Kuchen.
Der kleine Laden, zu dem ein paar Stufen hinaufführten, war meist so voll, dass die Warteschlange bis in den Vorraum reichte. Vor Feiertagen war man nicht einmal der/die Erste der Wartenden, wenn man sich eine Stunde vor der nachmittäglichen Wiedereröffnung, um 15 Uhr, vor den Laden stellte. Meist reichte die Schlange bis vor das Haus Nr. 2. Bei Frost waren die Kunden dann ordentlich durchfroren und bei Regen durchnässt.
Quellen:
Adressbücher 1924 bis 1949
Familie Hammer (Foto)